Ich mag diese über das Ziel hinausschießende Reaktionen. So, wenn Peter Handke zu Sven Michaelsen (SZ-Magazin) sagt, als dieser sich freundlich nach Katja Flint, Handkes damaliger Freundin, erkundigt: "Gehen Sie sie doch ficken!"
Ähnlich hübsche Sottisen finden sich in dem Interview " Welcher Schriftsteller ist kein Kotzbrocken ?", das Michaelsen mit Raimund Fellinger, Cheflektor bei Suhrkamp, führte. Da kann man nachlesen, warum Dürrenmatt seinen Lektor am liebsten früh um drei angerufen hat und sofort in eine Fachdiskussion verwickelte. Und warum Thomas Bernhard, der geniale Grobian, nie ein redigiertes Manuskript las, sich über jeden stehengebliebenen Fehler aber furchtbar aufregte.
Auch die Walser-Johnson-Episode erlebt ihre Wiederaufführung. Sie trafen sich in einem Lokal in der Frankfurter Fressgass und Johnson mokierte sich über Walsers Armbanduhr, die ihm als protzig erschien. Walser nahm sie daraufhin ab und reichte sie Johnson, der sie mit großer Geste durchs Lokal schleuderte. So richtig lieb hatten sich die Beiden fortan nicht mehr. (SZ-Magazin, 7/2016)
Schön auch, wie der Lektor für seine Autoren die Bezeichnung Kotzbrocken wählt, um nicht Arschlöcher sagen zu müssen.
Ein selbstfahrendes Google-Auto hat in Kalifornien den ersten Unfall verursacht, indem es einen Bus rammte. Beide, Bord-Software wie der im Auto sitzende Fahrer (!), hatten angenommen, der Bus würde schon noch Platz machen. War aber nicht. Obwohl das Google-Auto nur mit 3 km/h unterwegs war, krachte es. Dem Konzern soll der Vorfall sehr peinlich sein. Er entschuldigte sich umgehend bzw. ließ sich entschuldigen und räumte den Fehler ein. Uns hätte es mehr gewundert, wenn nichts passiert wäre.