Lyrik


Unterm Apfelbaum

 

Unterm Apfelbaum stehn und den Himmel sehn,
grün und rot und rot und grün, vor blau und weiß,
weiß und blau und schlierig und dunstig.
Luft und Weite und Saft und Süße  -
Mehr braucht es nicht. Mehr braucht es nicht.

Der Baum mit seiner Krone, den paar Blättern noch
und den Krüppel-Ästen, arthritische
Altweiberhände, dürre Hexenhände -
die Äpfel, rot vor Aufregung, koboldhaft
und wichtelwichtig, am liebsten würden sie
tanzen, durch die Luft tanzen und laut herumschreien,
so klein wie sie sind, so klein -
mitten im Herbst leuchten sie herunter,
wie aus einer anderen Welt,
wie vom Weihnachtsbaum und
befördern Kindheitserinnerungen….

Daneben, neben all der Röte, der Apfelröte:
die durchsichtige Luft, der unwiderlegbare Tag,
die Frauen in ihren Blusen; das fein gesponnene
Sonnenlicht zwischen den Bäumen;
der große Verborgene bei seiner
Arbeit im Dornbusch, an der Brombeerhecke,
die Vögel, die Wolken, die Luftschiffe,
das Gewesene  -

Mehr also braucht es nicht. Unter einem
Apfelbaum im Herbst, den Sommer
im Rücken.