Hamburg will vielleicht doch nicht islamistisch werden

Ovationen also am Hamburger Schauspielhaus. Für die Bühnenfassung von Michel Houellebecqs Roman "Unterwerfung", in dem er beschreibt, wie sich ein müdes, opportunistisches Frankreich im Jahr 2022 dem Islam ergibt. In der Hauptrolle der grandiose Edgar Selge als nihilistischer Uni-Dozent Francois, dem alles recht ist, wenn es ihn nur in Ruhe lässt und er ungestört youporn schauen und Sushi essen kann. Künftig, als Konvertit, wird er eben das Doppelte verdienen und statt einer Frau zwei oder drei haben. Geile Sache, dieser Islam. Hurra, wir kapitulieren, heißt das bei Henryk M. Broder, dem deutschen Mini-Houellebecq.

 

Warum aber dieser nicht enden wollende Beifall des Hamburger Publikums, das ja nicht aus einer eingeflogenen Pegida-Abordnung oder lauter Rechtsradikalen bestand ? Er hatte etwas von einer Demonstration. Auch uns ist höchst unwohl, sollte die Botschaft wohl heißen, wie sich das Abendland gerade verändert und seine besten Errungenschaften (Toleranz, Emanzipation, Meinungsfreiheit, Schutz von Minderheiten) über Bord gehen lässt. Grenzen sind eben nicht nur dazu da, geöffnet und überschritten zu werden. Manchmal kann es auch die verdammte Schuldigkeit des Staates sein, seine Grenzen zu schließen, um die eigene Bevölkerung zu schützen. So der Philosoph Peter Sloterdijk in einem Interview mit der aktuellen Ausgabe des "Cicero". (Darin auch das schöne Zitat von Stefan George: "Schon eure Zahl ist Frevel.")

 

Erst mal aber freuen wir uns auf die Nürnberger Aufführung der "Unterwerfung". Oder gibt es da vielleicht Bedenken und ein klitzekleines islamophiles Zensürchen ?

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Kommentare: 1
  • #1

    Heike (Sonntag, 14 Februar 2016 14:36)

    Sind die genannten Errungenschaften nicht gerade das, was der Staat von uns fordert, wenn der die Grenzen öffnet? Toleranz gegenüber dem Fremden, Emanzipation der Bürger vor der Beeinflussung, auch die Gegner der freizügigen Politik Angela Merkels zu Wort kommen zu lassen und die Minderheiten, wie sie jetzt die Flüchtlinge darstellen, zu schützen? Droht uns die Gefahr nicht eher im Innern, dann, wenn sich die Bevölkerung in zwei Lager spaltet?
    Vielleicht galt der Beifall auch der schauspielerischen Leistung Selges, oder dem Mut dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Oder einfach der verstandenen Botschaft: Bleibt kritisch, hinterfragt, lasst euch nicht manipulieren.